Frau Kelle ist sauer.
Was ist eigentlich so schwer daran, den gleichen gesellschaftlichen Konsens für die Selbstverständlichkeit der Gleichberechtigung von Mann und Frau zu schaffen? Ich habe keine Geduld, erst noch zwei Mädchengenerationen durch Diskussionen über Handschläge, Kopftücher, Burkinis, Kinder- und Zwangsehen zu schicken. Denn ihr Leben ist zu wertvoll und zu kurz, als dass wir Zeit vergeuden oder sie gar ins Mittelalter zurückdrehen.
Es reicht als Frau nicht, sich selbst gestrickte „Pussy-Hats“ auf den Kopf zu stülpen, oder als männlicher „Feminist“, sich T-Shirts mit demselben Slogan über den Bauch zu spannen. Eine Haltung, die Konsequenz und die Konfrontation scheut, ist nämlich wertlos. Denn wer selbst den minimalen Konsens zumindest einer sozialen Ächtung frauenfeindlichen Verhaltens verweigert, ist nicht tolerant, sondern feige.
Birgit Kelle: Auf Handschläge von Frauenfeinden verzichte ich gerne. → welt.de (08.01.2019)
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