Montag, 12. Februar 2018
STO08

Eine Schweizer Studie zeigt: Die Ozonschicht schliesst sich nicht. Das sollte auch Klimaforschern zu denken geben.

Der Fluch der Simulationen

bazonline.ch

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Es muss ein schwerer Schritt für Martin Läubli gewesen sein. Diese Woche veröffentlichte der Wissenschaftsredaktor des Tages-Anzeigers einen ganzseitigen Artikel mit dem Titel «Ozonschicht erholt sich doch nicht». Er nahm dabei Bezug auf eine neue Studie der ETH Zürich und des Physikalisch-Meteorologischen Observatoriums Davos, wonach das Ozon in der Stratosphäre, das vor gefährlicher UV-Strahlung schützt, in den letzten Jahren nicht zugenommen, sondern sogar weiter abgenommen hat – und das, obwohl der Ausstoss sogenannter Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) seit dem Abkommen von Montreal von 1987 um über neunzig Prozent gesunken ist. FCKW gelten als Verursacher des Ozonlochs.

Früher klang es in Läublis Artikel noch anders. «Die Ozonschicht erholt sich», schrieb er 2014 im Tages-Anzeiger. Er bezeichnete damals das in Montreal beschlossene Verbot von FCKW als «Meilenstein» und dessen Wirkung als «Erfolgsgeschichte».

Brüder im Geist

Ein Schlag für seine Glaubwürdigkeit muss die neue Studie auch für den Berner Klimaforscher Thomas Stocker sein, der lange zum innersten Zirkel des Weltklimarats gehörte. «Das Ozonloch ist eine Erfolgsstory», behauptete er vor zwei Jahren in den Schaffhauser Nachrichten. Man erkenne daran, «was bewirkt werden kann, wenn die Wissenschaft auf ein Problem hinweist und die Politik und die Industrie dann darauf reagieren, indem sie gewisse Produkte verbieten». Stocker wollte damit hervorstreichen, dass es punkto Erderwärmung gleich gehen müsse: Die Politik solle ein Klimaabkommen beschliessen, um den CO2 radikal zu verringern. Nur so könne ein gefährlicher Klimawandel verhindert werden.

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In seinem jüngsten Zeitungsbericht zum Ozonloch dürfte es für Läubli besonders schmerzvoll gewesen sein, einzugestehen, dass Wissenschaftler derzeit keine Ahnung haben, warum der Ozonverlust in der Stratosphäre weitergeht. «Die Computermodelle haben den Negativtrend nicht abgebildet», schrieb er im Artikel. Die Verheissungen, das Ozonloch schliesse sich nach dem Verbot der FCKW allmählich wieder, beruhen nämlich auf Computersimulationen.

So ist es aber auch beim Klimawandel: Die Warnungen der Forscher, die dem Weltklimarat nahestehen, stützen sich ebenfalls hauptsächlich auf Simulationen von Computern ab. Stimmen Messdaten zum Klima nicht mit diesen Simulationen überein, so deutet man in diesen Kreisen lieber die Messungen um, als dass man die Simulationen selber infrage stellt. Wenn jetzt aber offensichtlich wird, dass solche Modellrechnungen beim Ozonloch versagt haben, schmälert das auch das Vertrauen in diejenigen Modelle, die die bisherige Erderwärmung auf den Einfluss des Menschen zurückführen und für die Zukunft grosses Unheil prognostizieren.

Vertuscht und verleugnet

In Wahrheit ist es schon seit einigen Jahren offensichtlich geworden, dass das Ozonloch trotz des FCKW-Verbots weiterhin existiert. Bislang wurde dies aber von vielen Wissenschaftlern und ihnen verbundenen Journalisten hartnäckig vertuscht und verleugnet.

2006 erreichte die Ausdünnung der Ozonschicht über der Südhalbkugel ein Rekordausmass. 2010 aber behauptete Atmosphärenforscher Jörg Mäder von der ETH Zürich in einem Fachartikel, das Verbot von FCKW zeige messbare Effekte. Nur ein Jahr später erreichte die Ozonausdünnung auch über der Arktis im hohen Norden Rekordwerte. Dennoch wurden 2014 wieder Erfolgsmeldungen verbreitet: «Das von Menschen gemachte FCKW-Problem ist gelöst, diese Gefahr ist definitiv gebannt», sagte der deutsche Geophysiker Martin Dameris gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

2015 aber erreichte das Ozonloch über der Antarktis die nach 2006 zweitgrösste Ausdehnung. Nichtsdestotrotz wurde 2016 erneut die Erholung der Ozonschicht verkündet. «Ozonloch über der Antarktis schliesst sich», schrieb die Neue Zürcher Zeitung.

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